Zur Unwetterserie in der 3. Februarwoche 2022
Darf ich mich jetzt unter die Sturmopfer rechnen? Aus für mich als bautechnischem Laien unerfindlichen Gründen ist die Haustür wegen „Sturmschäden“ gesperrt. Um das Haus zu verlassen und zu betreten soll ich durch den Keller gehen.
Um Dante zu variieren: Ach, wie bitter ist’s von diesem Keller sagen, so dass bittrer kaum der Tod. Denn dieser Keller unterhöhlt den ganzen Wohnblock, hat unzählige Abzweigungen, Verliese und Verstecke. Und ich war erst einmal dort unten, denn ich verfüge über keinerlei überflüssige Gegenstände, so dass ich den mir zugewiesenen Verschlag nicht nutze.
Prompt habe ich mich also verlaufen. Den Weg hinaus fand ich noch relativ rasch, weil Tageslicht durch eine Tür schien. Aber auf dem Rückweg war ich verloren, lief hin und her, stieg in die falschen Treppenhäuser hinauf und wieder hinab, bog um Ecken in Sackgassen und lernte mehrere mit „Fahrradkeller“ beschriftete Türen kennen.
Ich überlegte schon, die Brötchen, die ich gerade gekauft hatte, zu zerbröseln und mit den Krumen meine Irrwege zu markieren – da landete ich glücklich im richtigen Treppenhaus.
Ich würde meinen, ich bin in etwa so ein Sturmopfer wie die Leutchen, die mitten im Unwetter ohne Not mit ihrem Auto in die Hamburger Speicherstadt gefahren sind, um dort abzusaufen und von der Feuerwehr gerettet zu werden, weshalb alle Medien sie als Sturmopfer zeigen und bedauern.
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