Die Legende von Heinrich Himmlers Ende
Graphic Essay
Im Bild oben: Walter Schellenberg und Rudolf Brandt, Gehilfen Himmlers und Begleiter in den letzten Tagen. (Siehe Himmlers Höllenfahrt)
CHRONIK DES ABGANGS
Felix Kersten, Masseur und enger Vertrauter, arrangiert eine Begegnung Himmlers mit einem Abgesandten des Jüdischen Weltkongresses am 21./22. April 1945.
Anschließend und erneut in der Nacht zum 24. April konferiert Himmler mit dem Vizepräsidenten des Schwedischen Roten Kreuzes, Graf Folke Bernadotte.
Auf diesen wirkt er »müde, erschöpft«. – »Nehmen Sie alle Juden, die sie wollen«, sagt Himmler zu ihm.
Gehilfen bis zum Ende: Léon Degrelle, Kommandeur der belgischen SS und nach 1945 als Holocaust-Leugner umtriebig; Himmlers Arzt Karl Gebhardt; Leibwächter Josef Kiermaier und Gottlob Berger, die Nummer Zwei der SS.
Himmler sei sein »Vorbild« und sein Traum, »Deutschland unter der Herrschaft von Schutzstaffeln zu sehen«, ließ sich ein Unterstützer des Nationalsozialistischen Untergrunds ein.
Bemerkenswert an dem Bekenntnis ist seine Unverblümtheit. Die längste Zeit posaunten die Verehrer den Namen nicht hinaus. Zu den Standardauflagen der Polizei für Aufmärsche gehört, »Meine Ehre heißt Treue« nicht zu skandieren. Dem RFSS nicht zu huldigen, muss nicht eigens verboten werden.
2005 verbiss sich ein junger Mann aus Hamburg, laut zu sagen, wem er nacheiferte, als er Samstag für Samstag bei Kundgebungen auftrat und kein Blatt vor den Mund nahm. In Dessau wünschte er seinen Gegnern, dass sie »gegrillt werden im Feuersturm« wie einst die Bombenopfer, zu deren Gedenken er angetreten war.
Sein Idol verriet er durch die Maske, hinter der er im Cyberspace auftrat. Am Wahlkampstand der NPD in Buxtehude sprach ich ihn auf eine Legende um seinen Helden an. In Bargstedt, wo der Jüngling zum Volkstribun ausgebildet wurde, soll Himmler verhaftet worden sein. Der Erbe verleugnete seinen Heiland nicht, tat aber, als ginge er ihn nichts an und ließ mich stehen.
Währenddessen berief sich ein Kamerad ganz ungeniert auf Himmler, ohne ihn zu nennen oder Sanktionen fürchten zu müssen. Er ließ mich das Tattoo auf seinem Unterarm fotografieren.
Nicht der 20-Jährige mit den Initialen S. S. musste von Himmler schweigen, sondern ich biss mir auf die Zunge, um ihn nicht auf Ideen zu bringen zu dem Signet, das er mit ins Grab nehmen würde und über das er fast nichts wusste.
Es steht nicht auf den von den Siegermächten erstellten Verbotslisten, an der sich die Strafverfolger bis heute orientieren. 1945 gab es keine Abbildungen, es wurde nicht auf Plakaten oder Fahnen gezeigt. Der Kreis aus zwölf Sig-Runen war ein okkultes Emblem in doppeltem Sinn: eine Geisterbeschwörung, die sich an Eingeweihte richtete.
Das Runenrad, das als »Schwarze Sonne« durch die Unterwelten rollt, versinnbildlicht das von den Gefolgsleuten gefälligst „nie genannte und nie zu nennende Ruhmesblatt« der SS und steht eindeutiger als das Hakenkreuz für die Shoah.
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Aufnahmen aus der Zeichenwerkstatt
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Weitere Auszüge:
Himmlers Ende (1)
Himmlers Ende (2)
Himmlers Ende (3)
Himmlers Ende (4)
Himmlers Ende und Nachleben
Ein ehrenwerter SS-Mann
Kultfindlinge
Der letzte Mordbefehl
Himmlers Sterndeuter
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