Die Flucht des Reichsführers-SS in den Tod

Verbrechen von Weltrang hat Niedersachsens Norden nicht zu bieten. Aber mit einer Folge von Ereignissen taucht die Region in den internationalen Annalen der Verbrechensgeschichte auf. Eigenartigerweise ist bis heute wenig Verlässliches über Flucht, Verhaftung und Tod eines der fürchterlichsten Massenmörder aller Zeiten bekannt.

Heinrich Himmlers Höllenfahrt beginnt am 11. Mai 1945 in Satrup in der Gegend von Flensburg. Am 5. Mai hat er als Reichsführer-SS abgedankt und in der Marineschule Mürwik an die versammelten SS-Leute die Parole »untertauchen« ausgegeben. Er selbst verfährt so: Bart ab, schwarze Augenklappe, falsche Papiere.

Fünf letzte Getreue, zwei oder drei Kübelwagen, vielleicht ein Motorrad. Tragen sie noch Waffen? Blausäure-Ampullen haben sie dabei.

Himmler auf der Flucht mit Brandt,, Kiermaier, Grothmann, Gebhardt (Zeichnungen: urian)
oben: Himmler und Kiermaier unterwegs; Brandt, Himmler und Kiermaier; unten: Grothmann, Degrelle, Gebhardt, Grothmann

»Ein solches Zeug soll man mal fressen!«, habe Himmler ausgerufen, als die Ampullen verteilt wurden, erinnerte sich Josef Kiermaier. »Sepp« Kiermaier, 47, gelernter Sattler, war Himmlers persönlicher »Wachhund« und Gesellschafter.

Außerdem bis zuletzt dabei: Dr. jur. Rudolf »Rudi« Brandt, 35, elf Jahre lang das »wandelnde Notizbuch« seines Herrn. Mancher Befehl, den er ihm abnahm, trug nur seine Unterschrift und kostete ihn an seinem 39. Geburtstag 1948 in Landsberg das Leben.

Werner Grothmann, 29, war seit August 1941 Chefadjutant im Persönlichen Stab Reichsführer-SS. Heinz Macher, 25, war ein erfahrener Krieger.

Und dann war da noch der mysteriöse »Oberstabsarzt Dr. Arthur Müller«, hinter dem Himmler-Biograf Peter Longerich Gestapo-Chef Heinrich Müller vermutet, der neuesten Quellen nach jedoch in Berlin umkam. Andere meinen, es handele sich um Prof. Dr. Karl Gebhardt, Himmlers Leibarzt; er wurde indes in Hamburg gefasst.

Jedenfalls wollte Himmler nicht auf einen Arzt verzichten. Müller könnte der letzte verfügbare gewesen sein, als er im Winter 1945 zur Entourage stieß.

Über die tatsächliche Route zwischen Flensburg und Lüneburg gibt es fast nichts zu wissen, wenig zu lesen, aber um so mehr zu hören. Geschichten von einem Schiff, mit dem Himmler in Delve an der Eider anlegte und gemütlich mit dem Stromwärter schwätzte.

Auf der Flucht (Zeichnungen: urian)
Himmler auf der Flucht von Satrup bis Meinstedt

Wo er in Dithmarschen knapp entkam, als der britische Geheimdienst ihm bereits auf der Spur war. Wie er die Elbe überquerte. Mit dem Flugzeug soll Himmler bei Heeslingen gelandet, am Kopf der Brücke über die Oste in Bremervörde verhaftet worden sein.

Die verlässlichste Quelle ist ein Bericht vom 13. Juni 1945 über die Verhöre Werner Grothmanns durch den britischen Geheimdienst: »15. oder 16. Mai 45: Es gelang ihnen, die Elbe bei Neuhaus in einem kleinen Fischerboot mit Hilfsmotor zu überqueren. […] Von Neuhaus gelangten sie zu Fuß über Lamstedt und Bremervörde in die Nachbarschaft von Meinstedt. Brandt, Müller und Kiermaier verließen die Gruppe, um in der Stadt Bremervörde ihre Ausweise durch den britischen Bürgermeister abstempeln zu lassen, kehrten aber leider nicht zurück, so dass Himmler, Grothmann und Macher allein nach Meinstedt hinein gingen. Dort wurden sie von drei russischen Soldaten verhaftet.«

Meinstedt, heute Ortsteil von Heeslingen, war natürlich von den Briten kontrolliert. Aufgehalten wurde Himmler als beliebiger deutscher Soldat durch ehemalige sowjetische Kriegsgefangene, die aus dem Lager bei Sandbostel stammten.

An diesem 21. Mai brannte Stalag X B. Mit Feuer bekämpften die Briten die in den Baracken ausgebrochenen Epidemien. Im Verlauf des Krieges waren eine Million Gefangener aus 46 Nationen im Lager interniert, darunter die Schriftsteller Leo Malet (Nestor Burma) und Giovanni Guareschi (Don Camillo und Peppone). Im ersten Entsetzen über die Zustände überlegten die Briten, zur Vergeltung mehrere Dörfer im Umkreis zu zerstören.

In der Haft gab Himmler sich am Morgen des 23. Mai zu erkennen. »This evil thing breathed its last at 23.14«, schrieb ein Zeuge. Das böse Ding tat den letzten Atemzug am Abend im Verhörzimmer in der Uelzener Straße 31a in Lüneburg, durch eine der beiden Blausäure-Ampullen, die er bei sich getragen haben soll.

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oben: Himmler und Macher; Grothmann, Himmler und Macher in Meinstedt; unten: Uelzener Straße Lüneburg mit Himmlers Leiche

Himmler »wurde an geheim gehaltener Stelle auf dem Standortübungsplatz Wendisch Evern begraben«, heißt es bei Wikipedia ohne Quellenangabe. Unter »Wendisch Evern« liest man, die Leiche sei dort »möglicherweise« und »an unbekannter Stelle verscharrt«. Oder irgendwo anders.

Ein Buchenwald am Ausgang der Uelzener Straße, wo sich eine Gaststätte befand, aus der die Bierflaschen stammen könnten, die sich die Totengräber während ihrer schweißtreibenden Arbeit besorgten? Oder dort, wo auch andere hochrangige Nazis, die in der Haft verstarben, begraben wurden?

Und noch ein Rätsel. In Lüneburg gibt es eine Todesurkunde für Himmler, ausgestellt am 21. August 1947, mit dem Todesdatum 24. Mai 1945. Eingesehen werden darf das Schriftstück nicht: von wegen Datenschutz.

ZEITTAFEL Himmlers letzte Tage

20. April 1945: Hitlers 56. Geburtstag in Berlin.

21. April: Treffen mit Norbert Masur vom Jüdischen Weltkongress auf Gut Hartzwalde. Treffen mit dem Vizepräsidenten des schwedischen Roten Kreuzes Graf Folke Bernadotte in Hohenlychen.

23/24. April: Treffen mit Bernadotte in Lübeck.

27. April: Höchster SS-Führer in Norditalien Karl Wolff kapituliert.

28. April: Pressemeldungen über Himmlers Kontakte zu den Alliierten und Bernadotte; Hitler verstößt ihn.

29. April: Britische Armee befreit das Kriegsgefangenenlager in Sandbostel.

30. April: Hitlers Suizid.

3. Mai: Untergang von zwei Schiffen mit Häftlingen aus dem KL Neuengamme in der Lübecker Bucht.

5. Mai: Letzte Versammlung von SS-Führern in der Marineschule Mürwik.

6. Mai: Verabschiedung durch Hitlers Nachfolger Karl Dönitz.

7. Mai: Kapitulationserklärung in Reims.

11. Mai: Flucht von Satrup aus.

15/16. Mai: Überquerung der Elbe.

21. Mai: Festnahme in Meinstedt. Übernachtung in Bremervörde.

22. Mai: Camp Westertimke.

23. Mai: Camp Kolkhagen. Suizid in Lüneburg.

26. Mai: Begräbnis in Wald bei Lüneburg.

»Rattenlinie Nord« oder nicht?

Inzwischen hat sich für die Fluchtbewegungen der NS-Führerschaft, vor allem der SS die Bezeichnung »Rattenlinie Nord« eingebürgert. Das ist einerseits irreführend, weil diese Route, anders als die »Rattenlinie« der katholischen Kirche keine erfolgreiche Flucht (etwa nach Lateinamerika) organisierte, sondern schlicht den einzig möglichen Ausweg vor den Truppenbewegungen der Alliierten im April 1945 darstellte. Außerdem gibt es keinerlei Unterlagen darüber, inwieweit diese Fortbewegung mit Planungen einherging und nicht nur den Erfordernissen des Augenblicks folgte.

Werner Grothmann, Heinz Macher und Josef Kiermaier, von denen Aussagen über Himmlers Flucht bekannt sind (britische Vernehmungsprotokolle und Aussagen gegenüber Historikern), lassen offen, auf welches Netzwerk die letzte Gefolgschaft zugreifen konnte und tatsächlich zugriff.

Was etwa hat es damit auf sich, dass der als »Generalinspekteur für Spezialabwehr« für die Partisanen des »Werwolf« zuständige SS-Obergruppenführer Hans-Adolf Prützmann Himmler von Flensburg aus buchstäblich voraus ging und am 16. oder 17. Mai 1945 an selber Stelle in Lüneburg auf dieselbe Art starb?

2014 machte mich Joachim H. Slawig (†) auf ein Buch aufmerksam: E. Baumgart (Hg.), Jenseits von Halbe, Inning/Ammersee 2001. Slawig verfügte über profunde Kenntnisse der »Veteranen-Literatur«, die von der akademischen Forschung äußerst selten herangezogen wird. Sie enthält erbärmlich wenig zu den Fragen, die sich heute stellen. Dem ganzen Buch eines Generals lassen sich ein paar Sätze entnehmen: jene, bei denen seine Selbstzensur versagt hat und er über das schreibt, wovon er schweigen will.

Die in jenem Band gedruckten Erinnerungen des SS-Mannes »Untersturmführer B.« entstammen trüben Quellen. Die Publikation richtete sich an die Neonazis, die mit einem alljährlichen Gedenkmarsch den »Kessel von Halbe« zum Symbol für unbeugsamen Widerstandswillen erklärten.

Ustuf. B. ist vergleichsweise geschwätzig, aber sein Sermon wird dem Leser ohne jede oder erbärmliche Bearbeitung angeboten. Man muss schon im Bilde sein, um zu begreifen, wer mit »ein gewisser HH« gemeint ist und dass der Erzähler zu seinem Gefolge gehörte. Welcher Verschleierung es dienen mag, nicht damit zu renommieren, dass es sich um eine Wortmeldung zu Himmlers Ende handelt, eignet der Text sich nicht für eine der gängigen Verschwörungstheorien und ist bislang in keine eingebaut worden.

Unter den namentlich bekannten Angehörigen von Himmlers Begleitkommando kämen für »B.« Böttcher und Baumann in Frage (siehe unten), sie waren aber Unterscharführer. Die Ustuf. hießen Lorenz und Erhard Ehm; B. erwähnt einen »Erich Ehm«. In einem Zwischentitel wird er selbst als »Unterscharführer« verschrieben: weil der Herausgeber eine durch ihn vorgenommene Verschlüsselung in der Druckvorlage vergaß?

Ortsangaben sind nicht chiffriert und werden reichlich gemacht. Sie stimmen mit maßgeblichen Dokumenten und Literatur überein, die erst nach der Veröffentlichung vorlagen. So war ein Aufenthalt auf der Wingst, den gesicherten Positionen auf der Fluchtroute nach, höchstwahrscheinlich und wurde durch mündliche Hinweise nahe gelegt; B. nennt die »Försterei«.

Dass der Text auf authentischen Informationen beruht ist nicht zuletzt deshalb wahrscheinlicher als eine Vortäuschung, insofern diese in der vorliegenden kruden Form nur einem der sehr wenigen Spezialisten für Himmlers Ende gelten könnte; ich bin drei oder vier begegnet, kenne aber nur einen, der mehr weiß als ich, Peter Witte. Mythen kommen ohne Tatsachen aus, und deren Kenntnis ist selbst bei den Anhängern rudimentär. An sie wäre der Text verschwendet.

Wer immer ihn, vermutlich vor 1984, aufgezeichnet hat, spielt auf Ressentiments an und lässt Haltungen durchblicken, ohne je deutlicher zu werden. Meist aber geht es um genau die belanglosen Vorgänge und Einzelheiten, an denen sich die Erinnerung festklammert. Ich habe zahllose ähnliche Monologe angehört, abgehört und aufgezeichnet und einmal als Ghostwriter für einen Zeitgenossen gearbeitet; das Gros des Textes scheint mir echt.

Bemerkenswert etwa die abfällige Rede über Heinz Macher, der inzwischen eine Rolle in den Waffen-SS-Veteranenbänden spielte, zu denen der Zeuge »B.« gerechnet werden muss. Macher lebte noch, als der Ex-Kamerad sich mit seinen Erinnerungen zu Wort meldete und noch, als das Elaborat gedruckt wurde.

Glaubt man »B.« und liest zwischen den Zeilen folgte die Flucht einer spätestens in Flensburg verabredeten Route. Mehr wird vermutlich nicht mehr zu haben sein, als Glauben und Interpretation. Bis zur Elbe waren die Briten Himmler auf der Spur; einmal verpassten sie ihn knapp. Danach verloren sie ihn aus dem Auge, und ihre geheim gehaltenen Dokumente werden 2045 darüber keine Aufklärung geben.

Über die Elbe nach Bremervörde

Am Ende von Himmlers Abgang nehmen die Unklarheiten und Widersprüche zu und werden durch mehr Wissen nicht beseitigt sondern vertieft. Die Version, die ein Autor in zwei Sätzen mit Sicherheit vorträgt, mag stimmen oder nicht – beweisen lässt es sich heute nicht mehr. Die Überlieferungen bilden ein lückenhaftes Mosaik, in dem sich verschiedene aber nicht beliebige Bilder erkennen lassen. Manches könnte passen, anderes stimmt einfach nicht. Als Regel gilt: je ausführlicher die Darstellung, desto brüchiger die Belegbarkeit.

Die umfangsreichste Beschreibung der Elbquerung hat kein Historiker, sondern der Legendendichter Alsdorf* [* s. u. Litverz.] vorgelegt. Wie bei Krause* lässt sich der getarnte Himmler in Hörweite von Zeugen als »Reichsführer« anreden. Ob eine »Gruppe von insgesamt 14 Männern« das Fischerboot bestieg, ist fraglich. Einzelne oder Gruppen aus dem Gefolge waren vorausgeschickt worden, bevor mutmaßlich 14 Mann von Satrup aufbrachen, von denen einige wiederum Vorauskommandos bildeten. Die Umstände der Unterbringung erzwangen Aufteilungen. Später begegneten sie sich wieder – oder nicht.

Laut dem Report of interrogations of W. Grothmann 16.6.1945 (Records of the Army Staff, Record Group 319, Entry 134B [Himmler, XE 00 06 32] in National Archives and Record Administration, Washington D. C.) waren es sechs, die beisammen blieben und die Überfahrt machten. Einer Aussage Brandts zufolge waren es am 20.5. in Bremervörde 14 Mann plus Himmler. So viel wie bei Ramsey 1976* – bis Himmler mit Grothmann und Macher weiter zog, um verhaftet zu werden – allerdings in Bremervörde statt in Meinstedt und an einem Tag, als Himmler sich definitiv in Haft befand. Bei Klöfkorn* sind es in Bremervörde, je nach Lesart, 13 oder 15 Mann.

Foto: urian
Report der Verhöre Werner Grothmanns im Juni 1945

Heinrich Dankers teilte die Beobachtungen, die er als Neunjähriger rund um eine schwarze Scheune an der Waldstraße in Bremervörde machte, 30 Jahre nachher dem Briten Ramsey mit – vielmehr seinem Dolmetscher, an dessen Seriosität Zweifel angebracht sind. Der Location-Scout J. H. kam als britischer Besatzungssoldat nach Niederdeutschland und heiratete ein; er handelte mit Militaria und stand weiteren Forschern zur Seite.

Gedruckt und wiederholt abgeschrieben haben Dankers‘ »Erinnerungen« den Anschein von Wahrheit erlangt. Witte/Tyas* schreiben die Episode fälschlich »historian Marlies [recte Marlis] G. Steinert« zu (210), in deren Buch (Die 23 Tage der Regierung Dönitz, Düsseldorf-Wien 1967) Himmlers Flucht nicht vorkommt; in der Fußnote wird korrekt Ramsey 1976* genannt.

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Waldstraße Bremervörde (Foto in Ramsey 1976*)

Auf einem Foto in Ramsey 1976* zeigt Zeuge Dankers nach links – laut Bildunterschrift der Weg, den Himmler nahm, um die Brücke über die Oste zu erreichen, auf der er in Ramseys Version festgenommen werden sollte; dorthin geht es jedoch rechts lang. Auf dem Bild zu sehen ist auch die Leiterin des Bremervörder Heimatmuseums, E. Bachmann, die auf meine Nachfrage im Aug. 1999 nicht für die Wahrheit der Geschichte eintrat.

Himmler war im Kraftwagen oder per Schiff unterwegs und hat allerhand verloren, verschenkt oder zurückgelassen. Reiche Auswahl für Devotionalienhändler. Ganz zu schweigen von dem Motorradbeiwagen, der als metallenes Behältnis für Papiere vergraben worden sein soll. Erstrangige Reliquien sind seine Augenklappe, zwei Totenmasken, ein Hautlappen der Achselhöhle mit Sigrunen-Tattoo und sein Gehirn. Außerdem ein Koffer mit Leselupe und Schirmmütze, eine Pistole Marke Walther, eine Uhr mit Gravur, ein Zigarettenetui, seidene Hemden, Socken und Handschuhe.

Einige Objekte sind höchstwahrscheinlich Fälschungen, denen auf Verschwörer-Websites Beglaubigungen ausgestellt werden, um ihren Marktwert zu erhöhen; manche existieren womöglich nur als Abbildungen. Himmlers Brille bzw. Kneifer sollen von mehreren britischen Soldaten an sich genommen worden sein. Zum Verbleib der Pistole sind mir drei Varianten zugetragen worden. Die Augenklappe im Frihedsmuseet in Kopenhagen soll durch den »chief of Danish intelligence to thank his service« dorthin gelangt sein (Padfield 1990* 612).

Foto: urian
Ein Koffer und eine Lupe (Archiv J. H. S.)

Die Leselupe, die ein gewisser Carl May dem Bremervörder Museum übergab (Ramsey 1976* 31; Klöfkorn*), hielt dessen Leiterin nicht für authentisch. May habe ihrem Vater, dem Museumsgründer, allerhand angeboten, das dieser ihm aus Gefälligkeit abnahm, erklärte sie mir. Zum Beiwagen, von dem ich glaubwürdige Gerüchte gehört hatte (Ruprecht 2001/02* 312 f.), liegt inzwischen ein Dokument vom April 1946 vor (Witte/Tyas* 192).

Meinstedter Geschichten

Als Ort der Festnahme nennen regionale Veröffentlichungen Bremervörde (Stader Tageblatt 22.5.1985; Klöfkorn*; H. Lamschus / C. Lamschus [Hg.], Lüneburg ‘45, Salzmuseum Lüneburg 1995; Hillmann/Kluge/Kramer* 157).

Meinstedt wird genannt im Report der Aussagen Grothmanns; Chavkin/Kalganov* 269 f., 273; G. Reitlinger, Die SS, München-Wien-Basel 1956, 436; Heydecker/Leeb* 56; Pless 1964 u. 1982*, 136.

Meiner Nennung von Meinstedt in Ruprecht 2001/02*, 316 f., wurde zugestimmt (Zevener Zeitung 20.7.2002) und heftig widersprochen (Bremervörder Zeitung 20.8., 24.8.2002).

Als Historiker die Verhaftung noch in Bremervörde ansiedelten (H. Fraenkel / R. Manvell, Himmler, Berlin-Frankfurt/M.-Wien 1965, 227), wussten Okkultisten es bereits besser: »Meinstedt bei Bremervörde« steht in L. Pauwels / J. Bergier, Aufbruch ins dritte Jahrtausend [1962], Bern 1967, 627.

Die Dokumentation von Witte/Tyas* weist den Schauplatz der Verhaftung richtig aus (211, 224), aber in der Einleitung (14) heißt es, die Flüchtlinge seien vom Elbufer zu Fuß »forty miles south to Bremervörde« marschiert und wurden »arrested by two Russians soldiers attached to a British security control unit in the town«. Zwischen dem »town« Bremervörde und dem »village« Meinstedt liegen 12 Meilen Luftlinie.

Als einziger Autor aus der Region gab Pless* Meinstedt an, war aber, nach seiner Mitteilung vom Aug. 1999, nie dort.

Foto: urian
Meinstedt 1999

Was die Meinstedter heute von der Causa kennen können; was ihre Ahnen seinerzeit darüber gedacht haben; was sie vom britischen Kontrollpunkt wussten; ob und wie die Nachricht von der Verhaftung vor ihrer Haustür sie erreichte – hat die Legende fest in der Hand. 2012 ließ ein deutscher Autor einen befreiten sowjetischen Kriegsgefangenen namens Ivan denken: »Diese Bäuerinnen mit ihren geröteten Gesichtern und weißen Kopftüchern auf den Feldern und die blondschöpfigen Mädchen am Straßenrand könnten genauso in seinem Heimatdorf leben. Was konnten sie dafür, dass die Fritzen ein Gefangenenlager ihnen vor die Nase setzen?« (Alsdorf* 232f. Obwohl im Text von Meinstedt die Rede ist, nennen Inhaltsverzeichnis und Titel Minstedt. Legendenbildung und Nachlässigkeit arbeiten gern Hand in Hand.)

Der Autor ist so tief in den Kopf des Gefangenen eingedrungen, dass er von lauter Fremden erzählt, die zufällig im Nirgendwo aufeinander treffen, »Tommys«, »Iwans« und die Auswärtigen aus München oder Berlin, die »Fritzen«. Seine Gefangenen-Psychologie mündet in eine Fehlleistung, als er das Hauptanliegen seines Textes versteckt in einer Frage vorbringt: Was können die Deutschen dafür, dass die Deutschen ihnen ein Gefangenenlager vor die Nase setzen? Überwältigt und versklavt haben ihn die Anderen, die Nazis. »Konnte er [Ivan] es den Dorfbewohnern verdenken, dass sie – sobald sie den Posten sahen – in den Häusern verschwanden und die Mütter ihre Kinder von den Straßen nahmen?«

Mitten im Mai verbannten sich die Meinstedter freiwillig ins Haus, um nichts von der Patrouille mitzukriegen, an diesen Tag nicht und keinem anderen. Dass die Kinder von der Straße geholt wurden, könnte ein empirisch erhobener Befund sein, ist aber nur eine Phrase. Die Freisprechung der Meinstedter und aller anderen erfolgt im Märchen ausgerechnet durch einen Angehörigen der Nation, die den höchsten Blutzoll des Krieges gezahlt hatte. Die Verbrechen werden nicht geleugnet, das wäre strafbar; aber sie werden fremden Fritzen in die Schuhe geschoben.

Himmler in der Kiste (Zeichnung: urian)

Die Wissenschaft zum Ende

In einem Nachruf auf Gudrun Burwitz, Himmlers Tochter, vom 29.6.2018 datiert Spiegel online die Verhaftung des Vaters auf den 20. Mai. Ein Beitrag für meine Sammlung von Stolpersätzen.

»Am 23. Mai wurde er in der Nähe von Fallingbostel bei Lüneburg von den Briten verhaftet und beging, nachdem er sich zu erkennen gegeben hatte, bei der Leibesvisitation mit der Zyankalikapsel Selbstmord.« (K. Himmler: Die Brüder Himmler, Frankfurt/M. 2005, 264) Alles klar – bis darauf, dass Bad Fallingbostel nur auf einer großen Karte »bei Lüneburg« liegt.

Und bis zum nächsten Stolpersatz: »Heinrich Himmler, der nach dem 9. Mai unter falschem Namen in der Uniform eines Feldwebels unterzutauchen versuchte, hatte sich am 21. Mai nach seiner Festnahme durch die britische Armee mit Zyankali vergiftet.« (G. R. Ueberschär/R.-D. Müller: 1945 –Das Ende des Krieges, Darmstadt 2005, 114) Wann wurde er also verhaftet? Am selbem Tag, als er starb?

»Am Rande des Dorfes Barnstedt zwischen Bremervörde und Hamburg tauchte an diesem 22. Mai eine kleine Gruppe abgerissener Gestalten auf.« (G. Knopp: Hitlers Helfer, 4. Aufl. München 1996, 202) Es geschah weder in Barnstedt noch bei Fallingbostel und an einem anderen Tag.

Man geht über dünnes Eis. Ein Autor folgt dem anderen, der knapp und kategorisch vorangeschritten ist. Ein Satz genügt, um in eine Falle aus Irrtümern, gezielter Desinformation oder Fabulierlust zu tappen. Kein Historiker vertut sich beim Ende von Hitler oder Joseph Goebbels, bei Himmler kommt das ständig vor.

Er habe »in seiner Gefängniszelle in Lüneburg eine Kapsel Zyankali geschluckt«. (I. Kershaw: Hitler 1936–1945, 2. Aufl. Stuttgart 2000, 1075; richtiger ist, dass er »in der Untersuchungshaft eine Giftkapsel schluckte« [I. Kershaw: Das Ende, München 2011, 491].)

Eine Zelle bezog er nicht mehr; er kam zur Vernehmung in das Hauptquartier des Geheimdienstes und hat das Gefängnis in der Straße Vor dem Bardowicker Tore, in dem »high-ranking German prisoners« einsaßen, nie betreten.

Von wegen, er soll in einem Lager gestorben sein, für deren Einrichtung er selbst berüchtigt war und bei dem man an Blut, Kot und Leichen denkt. (Hamburger Abendblatt 18.1.2002; W. Benz: Geschichte des Dritten Reiches, München 2003, 223: »beging er in einem britischen Kriegsgefangenenlager bei Lüneburg am 23. Mai Selbstmord«.)

Nach dem Einmarsch am 18. April schlugen die Briten ihre Zelte an einer noblen Adresse auf. Als Kasino für die Offiziere wurde das Kurhaus requiriert; sie wohnten im Hotel Heiderose. Der Garten von Himmlers Todeshaus grenzte an den Kurpark, der als Exerzierplatz genutzt wurde. Der Menschenfresser kam im Frühstücks- und Aufenthaltsraum einer Pension ums Leben.

Die Einstimmigkeit über die »capsule cyanide« täuscht. Zwar gab es unter den von der SS hergestellten und an die Führungskader des Regimes verteilten Giftbehältnissen Kapseln aus violettem Kunststoff und Wachspulverkapseln für den hohlen Zahn eines Spions. Der Ausweg, den Himmler und seine Entourage sechs Wochen lang griffbereit hielten, befand sich in fünf Zentimeter langen Ampullen aus Glas, die in mit Filz ausgelegten Messingpatronen steckten.

Das Englische differenziert nicht, und der deutsche Sprachgebrauch verwischt die chemischen Feinheiten: das Gift war nicht Zyankali sondern Blausäure. Den Unterschied macht das Tempo der Wirkung: die Todesqual. (Siehe A. Joachimsthaler: Hitlers Ende, München-Berlin 1993, 255 ff.; E. G. Schenck, Patient Hitler, Düsseldorf 1989, 444 f.)

Himmler in Lüneburg (Zeichnungen: urian)
Himmlers Ende in der Uelzener Straße in Lüneburg

Weitere Stolpersätze:

»Himmler starb am 23. Mai 1945 in englischer Gefangenschaft durch Selbstmord.« (K. Hüser: Wewelsburg 1933–1945, 2. überarb. Aufl. Paderborn 1987, 273) Zur Armee des Vereinigten Königreichs gehörten auch Schotten, Waliser und Nordiren.

»Nach seiner vorläufigen Festnahme durch die englische Armee bei Bremervörde am 20. Mai wurde Himmler nach Lüneburg verbracht.« (Piening 2000* 105) Die Verhaftung fand am 21. Mai statt, nach Lüneburg kam er am 23. Mai.

»Eine sowjetische Patrouille setzte die drei Männer fest, übergab sie jedoch wenig später an die Briten. Die Sowjets hatten ihren Fang nicht erkannt, und Himmler war es sicher lieber, in die Obhut eines ›germanischen Brudervolks‹ zu geraten.« (G. Knopp: Die SS, München 2002, 135) Sowjets und Briten agierten gemeinsam und erkannten beide nicht, wen sie ergriffen. Die Übergabe Himmlers an die Briten erfolgte nicht »jedoch«, sondern war das vorgesehene Verfahren.

»Himmler, der von britischen Soldaten in der Uniform eines Feldwebels der deutschen Wehrmacht nahe Lüneburg aufgegriffen wird, begeht nach seiner Identifizierung Selbstmord.« (23.5.45 in K. W. Tofahrn: Chronologie des Dritten Reiches, Darmstadt 2003, 121). Das lässt sich missverstehen, als hätten Verhaftung und Tod am selben Tag stattgefunden; »nahe Lüneburg« bezieht sich auf eine große Karte und bedeutet nicht »in der realen Nachbarschaft«; der Zusammenhang zwischen Identifizierung und Suizid ist nicht so eng wie der Satz suggeriert: Himmlers Identität wurde erst nach seiner Selbstenttarnung überprüft; er trug keine Feldwebel-Uniform, sondern Uniformteile und Zivilkleidung.

»An einer britischen Kontrollstelle zwischen Hamburg und Bremerförde [!] angehalten, gab er sich zu erkennen und beging kurz darauf mit Hilfe einer Zyankali-Ampulle, die er in der Mundhöhle verborgen hatte, Selbstmord.« (H. Glaser, 1945, Frankfurt/M. 2005, 47) Himmler entlarvte sich nicht kurz nach der Festnahme, sondern am zweiten Tag in Haft.

»An einer Brücke bei Bremervörde wurde er am 23. Mai von einem britischen Kontrollposten festgenommen.« (T. Sommer, 1945, Reinbek 2005, 80). Weder Ort noch Tag stimmen. Die Brücke über die Oste in Bremervörde wird allerdings in vielen Büchern genannt und war um 2000 noch die vorwiegende Angabe im Internet. Bei Ramsey 1976* ist es die »main street«.

»Ende Mai stellt er sich« wird der Inhalt einer TV-Dokumentation wiedergegeben (H. Heer: »Hitler war’s«, Berlin 2005, 162). Der Film (Buchfassung G. Knopp: Hitlers Helfer, 4. Aufl. München 1996) zeigt jedoch richtig, dass er seine Flucht keineswegs freiwillig beendete.

Dass sich »Hitler, Himmler und Goebbels der Gefangennahme durch Suizid entzogen« (A. Weinke, Die Nürnberger Prozesse, München 2006, 27) trifft für Himmler nicht zu, der in der Haft umkam.

»Die britische 2. Armee zog weiter nach Osten in Richtung Hamburg und schließlich nach Schleswig-Holstein (wo Himmler gestellt wurde) und Lübeck.« (N. Davies, Die große Katastrophe, München 2009, 214). Die Festnahme fand im heutigen Niedersachsen statt.

Das Grab im Wald

Laut S. Panton (fpp.co.uk/Himmler/Panton/Mano0554.html) befand sich 18 Monate nach der Beerdigung ein Kreuz in der Lüneburger Heide mit Blumen, und die Briten dachten, die Nazis hätten das Grab entdeckt und einen Kult begonnen. Die Sergeants Weston und Ottery, die am 26. Mai 1945 das Grab geschaufelt hatten (Ramsey 1977*), seien herangezogen worden, um die Stelle anzugeben. Man grub, fand aber nichts. »And today [1954] nobody knows whether they had picked the wrong spot. Or whether fanatical Nazis had dug up the body and entombed Heinrich Himmler in some secret SS shrine.«

Eine weitere Mär von einer Grabsuche geht so: »Bei seinen Recherchen in Bremervörde hat er verkündet«, verbreitete der Lokalanzeiger am 20.8.02, »dass er den Standort des Grabes von Heinrich Himmler in der Lüneburger Heide kenne und eine Exhumierung des Massenmörders anstrebe«. Der Angeber muss ein Trottel sein, zu verraten, worauf Raubgräber scharf sind, von denen nur einer keine Skrupel haben muss, sich sein Wissen zu beschaffen.

Es war drei Jahre her, dass ich Erkundigungen in Bremervörde eingezogen hatte, als der Redakteur verbreitete, was er von anderen gehört hatte über die Story von der Exkursion, mit der ich die Irrwege meiner Spurensuche illustrierte. Narrenmund tat gleichwohl Wahrheit Kund. Gewiss doch grub ich ein Ahnengrab aus, quasi intellektuell wie ein Archäologe es buchstäblich tun könnte. In Bremervörde verkündete ich gewiss nichts davon, weil mein Streifzug mit einem Archäologen rund um die Uelzener Straße in Lüneburg später stattfand.

Dabei theoretisierten wir. Ein Fund der Gebeine würde die Routine des Ausgräbers sprengen, bei der er mit Lizenz nach einer bestimmten Prozedur vorging. Zum Beispiel könnte er nicht wissen, ob er richtig liege, bis er die Knochen fände – und wäre das eine Schändung? Wie viel muss und darf er freilegen, um sich zu vergewissern; sollte er die mutmaßlichen Beigaben anrühren, die Bierflaschen, die von den Totengräbern auf die Leiche geworfen worden sein könnten?

Wie von der Zeitung angezeigt, schaltete ich nachher die Justiz ein. Als Gerichtsreporter ging ich alle Tage mit Staatsanwälten um und erörterte en passant mit einem die Rechtslage hinsichtlich einer Schändung. Er fand sie verzwickt genug, um in seinen Handbüchern nachschlagen zu müssen. Mit mysteriösen Gräbern von Nazis auf deutschem Boden haben weder Juristen noch Archäologen oder Historiker gemeinhin zu tun.

Ich plante keine Exhumierung der Gebeine, sondern nahm eine »Leichenöffnung seines Lasters« vor, wie der Mediziner F. Schiller die Sektion der Seele eines Verbrechers nannte: »Wir müssen ihn seine Handlung nicht bloß vollbringen, sondern auch wollen sehen. An seinen Gedanken liegt uns unendlich vielmehr als an seinen Taten, und noch weit mehr an den Quellen seiner Gedanken als an den Folgen seiner Taten.«

Virtuell hob ich das Ahnengrab aus, um es zuschütten zu können. Die Nachrede der Zeitung zog ich mir zu, weil ich Tatsachen von Legenden unterschieden und Bremervörde als Schauplatz von Himmlers Festnahme ausgeschlossen hatte.

Himmlers Gehilfen der allerletzten Tage

Baumann, Otto. SS-Unterscharführer. »Sonderkommando Macher«.

Böttcher, Rudolf. SS-Unterscharführer. Ordonanz. Begleitungskommando Reichsführer-SS (RFSS).

Brandt, Rudolf. *2.6.1909 Frankfurt/Oder. 1928–33 Jura-Studium Berlin u. Jena. Promotion. 1932 NSDAP. 1933 SS. 1928–30 Parlaments- u. Verhandlungsstenograf. Ab Febr. 1934 Persönlicher Stab RFSS. 1935 Ausbildung Konzentrationslager Dachau. 1941 mit »Leibstandarte Adolf Hitler« in Griechenland. 1942 Kriegsverdienstkreuz. 1943 Ministerialrat Innenministerium. SS-Standartenführer. Persönlicher Referent RFSS. Begleitet Himmler bis 21.5.45. Verhaftung Bremervörde. 1947 Todesurteil Ärzte-Prozess Nürnberg wg. Beteiligung an Ermordung von Juden für Skelett-Sammlung u. Sigmund Raschers Menschenversuchen (Der letzte Mordbefehl). †2.6.1948 Landsberg durch Hinrichtung.

Ehm, Erhard. SS-Untersturmführer. Fahrer »Sonderkommando Macher«.

Ehrt, Heinz. Fahrzeugmechaniker »Sonderkommando Macher«.

Grieger. SS-Obersturmführer. Ordonnanz beim RFSS.

Grothmann, Werner. *23.8.1915 Frankfurt/M. Kindheit u. Jugend Königsberg. 1931 Bankangestellter. Jung-Stahlhelm. 1933 SS. 1935/36 Junkernschule Braunschweig. 1936 Lehrgang KL Dachau. 1937 NSDAP. 1939 SS-Verfügungstruppe. März 1938 Einmarsch in Österreich. 1939/40 Polen, Belgien, Frankreich, Niederlande. Ab Aug. 1940 Pers. Stab RFSS. SS-Obersturmbannführer. Chefadjutant. Mit Himmler am 21.5.45 verhaftet. Spruchkammer-Urteil Freising: minderbelastet. †26.2.2002 Frankfurt/M.

Haushalter, Heinz. SS-Unterscharführer. Maschinengewehrschütze »Sonderkommando Macher«.

Kiermaier, Josef. *21.12.1897 Erding/Oberbayern. Sattler. 1916–18 Kriegsdienst, Feldwebel. 1919 Polizist. 1933 NSDAP. 1936 SS. 1939 Kommissar der Geheimen Feldpolizei. Ab Nov. 1940 Pers. Stab RFSS. 1942 Führerschutzkommando. Leibwächter Himmlers. 1944 SS-Sturmbannführer u. Kriminalrat. Führer Begleitungskommando RFSS. Bei Himmler bis 21.5.45.

Lorenz, Nikolaus. SS-Untersturmführer. Begleitungskommando RFSS.

Lüngen, Siegfried. Feldwebel. Begleitungskommando RFSS.

Macher, Heinz. *31.12.1919 Chemnitz. Hitler-Jugend. Kaufmännischer Lehrling. 1937 SS. Mit SS-Division »Das Reich« beim Polenfeldzug, Westfeldzug, Balkanfeldzug, Ostfeldzug. 1942 Feldgerichtsurteil wg. Ungehorsam u. fahrlässiger Tötung: 5 Monate Gefängnis, ausgesetzt zur Frontbewährung. 1944 Ritterkreuz mit Eichenlaub. SS-Hauptsturmführer. Führer »Sonderkommando Macher«. Mit Himmler am 21.5.45 verhaftet. Nach 1945 in Veteranenverbänden aktiv. †21.12.2001 Schenefeld bei Hamburg.

Müller, Artur. Oberstabsarzt. Ab spätestens Jan. Pers. Stab RFSS. Bei Himmler bis 21.5.45.

Müller, Max. SS-Scharführer. Begleitungskommando RFSS.

Queisser, Willi. SS-Unterscharführer. Kurier »Sonderkommando Macher«.

Rogalski. Polizeioffizier. Begleitungskommando RFSS.

Schmid, Erhard. Begleitungskommando RFSS.

Walther, Wilhelm. Leibwächter. Begleitungskommando RFSS.

Himmlers Ende in Kreiszeitung Syke 24.0.2009

Literatur zu Himmlers Ende

D. Alsdorf: Ufergeflüster, Fischerhude 2012 | A. Besgen: Der stille Befehl, München 1960 | B. Chavkin / A. M. Kalganov (Hg.): Die letzten Tage von Heinrich Himmler, Forum für osteuropäische Ideen- und Zeitgeschichte 4/2000 | W. Frischauer: Himmler, London 1953 | J. J. Heydecker / J. Leeb: Der Nürnberger Prozess, Frankfurt/M. o. J. [1958] | B. Hillmann / V. Kluge / E. Kramer: Lw. 2/XI – Muna Lübberstedt, Bremen 1996 | N. Holst: Himmler kam nur bis zur Oste, Weser Kurier 26.5.2010 | R. Klöfkorn: Die letzten Tage im Leben des Reichsführers SS Heinrich Himmler, Bremervörder Zeitung 11.5.1985/20.5.1995 | E. Kogon: Himmler am Ende, Frankfurter Hefte 3, I/1946 | W. Krause: Das letzte Schiff und andere Erzählungen, Heide/Holst. 1980 | M. A. Musmanno: In 10 Tagen kommt der Tod, München 1950 | P. Padfield: Dönitz, Berlin-Frankfurt/M.-Wien 1984; Himmler, London 1990 | H. Piening: Als die Waffen schwiegen, Heide/Holst. 1995; Westküste 1945, Heide 2000; Gespenstische Flucht durch Dithmarschen, Dithmarscher Landeszeitung 15.5.2002 | H. C. Pless: Dieser Tote ist Heinrich Himmler, Lüneburger Landeszeitung 3./4.10.1964; Lüneburg 45, 4. Aufl. Lüneburg 1982 | W. G. Ramsey: Himmler’s Suicide, After the Battle 14/1976; The Gravediggers return to Lüneburg, After the Battle 17/1977 | U. Ruprecht: Tod im Erkerzimmer, Stader Jahrbuch 2001/2002; Hamburger Abendblatt 22.9.1999; blick nach rechts 17/2000; Kreiszeitung Syke 24.10.2009 | E. G. Schenck: Sterben ohne Würde, München 1995 | H. R. Trevor-Roper: Hitlers letzte Tage, 2. Aufl. Frankfurt/M.-Wien-Berlin 1995 | P. Witte / S. Tyas: Himmler’s Diary 1945, o. O. 2014

© Uwe Ruprecht

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