Heimsuchungen des Stader Schriftstellers Ernst Harthern

Hoyers Odyssee

»Muss man denn gedruckt sein, um ein Dichter zu sein? Nee, Kinder, das haben wir nicht nötig. Wir sind nicht Dichter für den Herrn Jedermann, wir sind Dichter für uns ganz allein, wir schreiben überhaupt nicht, wir dichten so frei in die Luft hinein ohne Papier und Tinte.« (Axel Mertens Heimat, 1913)

Im Winter 1907 irrt ein junger Mann, 23, hungernd und obdachlos durch Berlin. Sobald morgens der Bahnhof Friedrichstraße geöffnet wird, schmiegt er sich an eine der Heißwasserdampfröhren. Gleichgültig lässt er sich immer wieder von der Polizei vertreiben.

Ehedem fühlte er sich zum Dichter berufen, erfüllt von einer hohen Sendung Sinn. Mit 20 hatte er in Weimar ein Buch veröffentlicht, bei »Grosse, Hofbuchhandlung und Verlag Gegenüber dem Schillerhaus«. Im selben Jahr aber auch schoss er sich, gestrandet in Frankfurt am Main, eine Kugel in die Brust; das Blei blieb im Rücken stecken.

Sein Kapital, Manuskripte, hatte er längst verloren und vernichtet. Hunger trieb dem Streuner das Schreiben aus. Ein Arm gelähmt, Morphium sein Gefährte. »Die Kugel im Rücken drückte. Die Brust pfiff. Der Wundkanal brannte bei jedem Atemzug.«

Das »staubige Atmen [s]einer geschändeten Jahre« hat er im Herbst 1913 in Norwegen aufgezeichnet. Nun Lektor für skandinavische Literatur im Georg Müller Verlag, Korrespondent der Frankfurter Zeitung, verheiratet, Vater. Notschrei sind die 22 Seiten Selbstentlarvung überschrieben — ein Titel von Thomas Mann, der das rare Muster radikaler Autobiografie an die Süddeutschen Monatshefte vermittelte, in deren Februar-Ausgabe 1914 es erschien.

Ernst Harthern / Niels Hoyer
Ernst Harthern / Niels Hoyer

Zehn Jahre zuvor hatte die Heimsuchung damit begonnen, dass er seiner Weimarer Wirtin das Essensgeld schuldig blieb; sie verklagte ihn. Er floh, mehr vor sich selbst als vor den Schulden. Las in der Münchner Simplicissimus-Kneipe pathetische Verse und schlief im Englischen Garten. Nahm ein Zimmer auf Kredit, konnte nicht zahlen. Wurde verhaftet. Beim Prozess sagte ein angeheirateter Onkel gegen ihn, den »Lumpenhund«, aus: Bildet sich ein, Schriftsteller zu sein; dabei hat keiner in der Familie künstlerische Neigungen, alles ordentliche Menschen. 14 Tage Gefängnis das Urteil.

»Und wie ein Wunder« fand er nach der Entlassung Arbeit. Die Familie hatte den 16-Jährigen »in die Zucht von kaufmännischen Kontoren« gezwungen – jetzt sollte es sich auszahlen. Eine Großbank stellte ihn ein für »125 Mark monatlich«. Noch hatte er es nicht verdient – in Weimar wurde sein Prozess anberaumt. Schon bedrängt ihn der Onkel, um der Juristen-Karriere der Brüder willen ins Ausland zu gehen.

Nächste Station Wien. »Die Lunge pfiff. Die Kugel drückte.« Obdachlosenasyl, Betteln auf dem Ring; ob er sein Glück nicht »bei Liebhabern von jungen Männern« im Prater versuchen wolle? Auf einer Breslauer Kabarettbühne trug er Gedichte vor. Tauchte unter in Berlin; »die Kugel drückte, die Lunge brannte bei jedem Witterungswechsel, jeder Erregung.«

Die »Achse, um die sich mein ganzes Leben gedreht hat«, nannte er als alter Mann die in Notschrei protokollierte Epoche – ein Karussell. Eben noch im Bahnhof Friedrichstraße, an die Heißwasserdampfröhre geklammert, ereilte ihn ein neues Wunder, das weitere Abgründe eröffnete: eine Stelle als Theatersekretär in Solingen.

Bei den Gewerkschaften im Ruhrgebiet zwar fand sein Engagement für eine sozialdemokratische Volksbühne Anklang, war seinen Arbeitgebern aber ein Dorn im Auge. »Bis mir auf der Bühne bei einer Probe ein Eisenstück ins Auge flog«; auf dem Krankenbett kriegte er die Kündigung. Die Volksbühne hatte dennoch Premiere und mehrere Aufführungen. Schließlich bezichtigte ihn ein von ihm gefeuerter Schauspieler bei der Polizei, Einnahmen unterschlagen zu haben.

Hunger, ein Szenario wie von Knut Hamsun, den er später verdeutschte und in einer Werkausgabe herausgab. Sein Ringen um Leben und Dichtung hatte er selbst, ein Jahr vor Notschrei, als Roman aufgearbeitet und pseudonym veröffentlicht. Axel Mertens Heimat ist eine expressionistische Erhöhung der Vorkommnisse, die der Zeitschriften-Aufsatz bloßstellend reportiert.

Axel Mertens Heimat
Axel Mertens Heimat, 1913

»Soll man Romane schreiben?«, fragte er sich als 75-Jähriger. »Nein, das Überflüssigste der Welt, meine ich.« Die gelungensten, eindringlichsten Passagen seines ersten und einzigen Romans sind jene, in denen Beobachtungen verdichtet sind, nicht Wirklichkeit erdichtet wird.

Sein Literatentum sei nur Verstellung, er sei kein Künstler sondern Hochstapler, verfügte ein Solinger Gericht in Abwesenheit über ihn. Er war, inzwischen sterbenskrank, das Blei im Rücken, Blut in der Lunge, ins Hamburger Hafenkrankenhaus eingeliefert worden. In Solingen hatte er bereits einige Wochen U-Haft abgesessen. Auf Zelle 49 dichtete er, die Zeitschrift Jugend druckte. Wieder frei erfuhr er vom Freitod einer Freundin: »dieser junge Frühlingsmensch«.

Mit falschem Pass war er in Brüssel und Paris. »Wieder Morphium. Die Kugel im Rücken. […] Ich fand mich aus dem Labyrinth nicht mehr heraus. Ich spielte mit dem Revolver. Ich weinte. Ich hatte Heimweh.« Auf der Flucht sehnte er sich nach Stade, seiner Geburtsstadt, »die keiner so liebt, wie ich, die keinem so gehört, wie mir, in der keiner so tief wurzelt wie ich […] Ich hungre in Heimweh.«

Oktober 1919 zog er mit Frau, Sohn und Tochter in die niedersächsische Kleinstadt. Nur ein Zwischenspiel, die Heimkehr scheitert. Warum er sich im Juli 1924 nach Den Haag abmeldete? Es gibt keine »Forschung« über diesen Autor.

Dem Historiker Hartmut Lohmann, der Material über Stade zur Zeit des Nationalsozialismus zusammentrug, erzählte 1989 eine Jugendfreundin des Autors eine Begebenheit aus den 1920ern, die ahnen ließe, warum er es an der Unterelbe, in Deutschland nicht mehr aushielt: »Da fuhren wir mit unserem Wagen nach Agathenburg, und wie wir wieder zurück kamen, da war so ‘ne Horde und schrie hinter uns her. ›Juden raus‹ hieß es da, das war ja der berühmte Ruf. Da hat er sich furchtbar aufgeregt und wollte hinterher.«

In einem Brief an dieselbe Freundin schilderte er »das Aufschlussreichste meiner Herkunft«. Als Knabe begleitete er den »alten Korkenschneider Karl Höper in der Bungenstraße«, der mit einem Kinderwagen Verpflegung für die Arbeiter der Glashütte fuhr – »da hörte ich zum allerersten Mal: ›Du verfluchter Judenbengel.‹«

Keine Stader Chronik kennt den Namen des am 7. September 1884 geborenen, einzigen Schriftstellers, den die Kreisstadt je hervorgebracht hat. Notschrei hebt damit an, dass er den Decknamen auflöste, unter dem er veröffentlichte, um nicht mit seiner Knast-Vergangenheit erpresst zu werden, und mit dem er noch als alter Mann seine Briefe zeichnete: »Und sollen es auch wissen, dass er nicht Niels Hoyer heißt, sondern Ernst Ludwig Harthern-Jacobson. Und Harthern-Jacobson bin ich.«

Ernst Harthern (Zeichnung: urian)
Ernst Harthern (Zeichnung: urian)

Hartherns Heimatkunde

»Du brauchst nicht zu dichten, schreib lieber das Leben, wie es ist, ab.« (Brief an Käthe B., 5. August 1959)

Heimat war Hartherns Lebensthema, geradezu seine Besessenheit. Nicht erst seit 1933, als er entlassen wurde, weil er Jude war, oder 1936, als er ausgebürgert wurde. Für seinen literarischen Wiedergänger Axel Merten verkörpert buchstäblich der Mutterleib das Ersehnte. Er ist ein Zerrissener; die Mutter Jüdin, der Vater Christ, er selbst blond und blauäugig.

Axel sagt von sich, »dass es keinen gibt, der das Wort Heimat so tief empfindet, und die Heimat so sehr entbehrt, wie ich«. Seine Geschichte beginnt mit dem frühen Tod der Mutter im norwegischen Gebirge; seinen Untergang besiegelt der Satz eines Verlegers: »wir sind hier Arier und keine Semiten«, durch den er seine Mutter »beleidigt« sieht. Ein Sprung von den Bergen, in denen ihr Grab einer Fabrik gewichen ist, beendet seinen Weg.

Harthern selbst sah seinen Vater zuletzt als Siebenjähriger, die Mutter starb, als er neun war. Er wuchs unter der Obhut einer ungeliebten Tante auf. Mehr noch als das jüdische Verhängnis bestimmen diese Verluste seine »Heimatverlorenheit«.

Heimaterde als Mutterboden. Oder als geliebte Frau (»Heimat war mir dieser junge Frühlingsmensch geworden«), als wiedergefundenes Land, als eins im anderen. Dreimal war Harthern verheiratet: in Norwegen mit einer Norwegerin, in Dänemark mit einer Dänin, in Schweden mit einer Schwedin.

Letzte, haltbarste Zuflucht war die Muttersprache für den Übersetzer von 70 Werken, dessen eigene Bücher zwar übersetzt, aber nach 1945 nicht in deutsch veröffentlicht wurden. Heimat, die deutsche Schlüsselstelle in der Sprache, unübersetzbar wie Gemütlichkeit, Schadenfreude, Rausch.

Seit 1926 lebte Harthern in Kopenhagen als Korrespondent des Scherl-Verlags (Teil des Hugenberg-Konzerns, der Hitler publizistisch unterstützte) und belieferte 200 Zeitungen mit Feuilletons und Nachrichten. Lion Feuchtwanger vermittelte er einen Verleger für eine der Übersetzungen von Jud Süß.

Artikel von Niels Hoyer
Artikel von Niels Hoyer

Zuerst auf dänisch erschien sein erfolgreichstes Buch. Deutsche Erstausgabe 1932: 75.000 Exemplare, die US-Taschenbuchausgabe Man into Woman brachte es auf 1,25 Mio.; es wurde ins Ungarische, Tschechische, Japanische, Spanische, Holländische und Französische übertragen. Als einziges seiner Bücher wurde es 1954 unter dem Titel Wandlung auf deutsch neu veröffentlicht.

Lili Elbe: Ein Mensch wechselt sein Geschlecht, aus hinterlassenen Papieren herausgegeben von Niels Hoyer wird im Vorwort ausgegeben als »wahrhaftiger Lebensbericht, niedergeschrieben von einem Wesen, dessen Weg auf Erden sich zu einer beispiellosen Schicksalstragödie gestaltet hat, die Lebensbeichte eines Menschen, dessen Heimsuchungen außerhalb der Bezirke unserer gewohnten Vorstellungen liegen.«

Lili Elbe in der Presse
Lili Elbe in der Presse

In einem Brief fasste Harthern 1959 selbst zusammen: »Dies Buch behandelt die ans Unglaubliche streifende Lebensgeschichte eines dänischen Malers, Einar Wegener, den ich seit 1914 gut kannte, der in Dresden im Jahre 1930 vom dortigen berühmten Gynäkologen Prof. Dr. Warnekros in eine Frau umgewandelt worden ist. Sie nannte sich Lili Elbe, sie besuchte mich danach, und auf Anraten von Prof. Warnekros schrieb ich im Jahre 1931 die Lebensgeschichte dieses Menschen …«, der sich als Maler Andreas Sparre nannte – schon darin lag eine Ähnlichkeit, die Harthern angezogen haben mochte. (Einar Wegener sei selber ein Pseudonym, um die Spur zur wirklichen Person zu verwischen, gesteht Herausgeber Hoyer im Unterschied zum Briefautor Harthern. Lili, heißt es, starb kurz nach Erscheinen des Buches.)

Lili Elbe treibt das Heimatmotiv als Identitätssuche auf die Spitze. Und nicht im Roman, sondern, nahe bei Notschrei, als literarisch gestaltetes, als dramatisches Dokument.

Am 28. März 1933 schrieb Harthern einem dänischen Kollegen über »Hitlers historische Aufgabe, die großen Massen dem Kommunismus fernzuhalten […] Es war eben eine Revolution, und, denkt man daran, so ist alles ja fast mustergültig, ruhig und gewaltlos verlaufen […] Dass ich aus einer jüdischen Familie stamme, die schon seit 400 Jahren Deutsche Familie ist, ist meine Privatangelegenheit«, glaubte er da noch.

»Als der 1. April über die deutschen Juden kam«, der »Boykott-Tag« als Vorschein von Pogromen und Konzentrationslagern, wurde Harthern »mustergültig, ruhig und gewaltlos« entlassen. Doch beharrte er darauf, »Deutscher ohne Adjektiv« zu sein. In einem Schreiben an den Reichsverband der deutschen Presse vom 26. Januar 1934 erwiderte er auf das Berufsverbot: »Muss ich auch aufhören, deutscher Journalist im Sinne der neuen Gesetzgebung zu sein, so höre ich doch nicht auf, Deutscher zu sein.«

Da war er aus dem entstehenden Staat der Juden zurück. Vier Monate war er 1933 für einen dänischen Verlag unterwegs mit dem Auftrag zu einem »Kundschafterbericht aus Erez Israel«. Zugleich sondierte er die eigenen Möglichkeiten zur Übersiedlung. Sein Sohn Holger, Kunststudent in Hamburg, war schon entschlossen, Bauer zu werden.

Niels Hoyer: Heimwärts
Hoyers Heimwärts

Ein Jude reist durch Palästina heißt, übersetzt, die dänische Ausgabe von 1934, Going Home die englische, Heimwärts die deutsche, 1936 in Den Haag und Wien gedruckte. Die detailreiche Reportage von Fakten sowohl wie Stimmungen in der Emigration und bei der Staatsgründung wird deutlich verhangen von Hartherns Melancholie, die vorausdeutet darauf, dass er hier nicht zu Hause sein wird.

»Ich sage immer noch: mein Land«, stellte der dem Zionismus Ferne in der Fremde fest, die als Heimat seines Volks gilt. »Ich habe zu viel mit einem anderen Lande zu tun gehabt, mit dem Lande, für das ich so etwas wie ein Menschenleben voll Arbeit und Liebe hergegeben habe, von dem ich, mag es mit mir tun, was es will, nie und nimmer mit dem Herzen los kommen kann […] Habe ich denn eine andere Heimat als Deutschland mit den vielen Gräbern meiner Ahnen?«

Vorfahren wie dem Ur-Ur-Urgroßvater. Israel Jacobson war der erste jüdische Geistliche, der nur deutsch predigte. »Wegen seines Deutschtums« wurde er Ehrendoktor. »Wenn man von mir etwas Gutes sagen will, dann soll man nur sagen, dass ich ein treuer Deutscher gewesen bin«, zitierte Harthern in Heimwärts zustimmend das Testament des 1828 Verstorbenen.

»Ich weiß nur eins ganz tief und wahrhaftig über mich: ich habe richtiges, ganz einfaches Heimweh. Aber nur Gott weiß, wo dieses Weh sein Heim hat.« Hartherns Unruhe war älter als Exil. Ahasver, der ewig Landflüchtige, der immer ungebetene Gast wurde schon in Notschrei porträtiert. Eine andere Art Staatsanwaltschaft verfolgte ihn weiter.

Vor den deutschen Besatzungstruppen setzte er sich 1943 aus Dänemark nach Sigtuna in Südschweden ab. Für sein letztes Vierteljahrhundert wurde der 59-Jährige hier immerhin sesshaft, als Übersetzer und Feuilletonist.

Einer schreibt einen Brief an sich sollten die Erinnerungen heißen, an denen er zuletzt arbeitete: Tonbänder, die er abtippen ließ. Aufnahmen, Abschriften und Bearbeitungen sind nicht zugänglich oder längst vernichtet. Nur Skizzen aus einem Brief an eine Jugendfreundin sind bekannt.

»Elu [von Ernst Ludwig]«, hatte einst Moritz Rosenbaum dem Knaben in Stade prophezeit, »Elu, du wirst einmal ein Dichter und wirst dafür zu leiden haben.« Die Schauplätze der Kindergeschichte hat er 1954 noch einmal besucht. Von den Grabsteinen des jüdischen Friedhofs sind zwei der Vernichtung, dem Zerschlagen und Vermahlen zu Mörtel, entgangen. Wo der seiner Mutter geblieben, habe er erfahren, schrieb Harthern in einem Brief. »Ich will Dir nicht sagen, wo.« Erhalten ist der Stein des Onkels, der ihn vor Gericht »Lumpenhund« nannte.

Am 8. Juni 1969 starb Harthern 84-jährig in Sigtuna. Auf der Gedenktafel an seinem Geburtshaus, die ihm die Stader Verwaltung widmete, heißt er Ludwig Jacobsohn.

Gedenktafel für Ernst Harthern in Stade (Foto: urian)
Gedenktafel an Hartherns Geburtshaus in der Bungenstraße in Stade

© Uwe Ruprecht

Literatur

Hoyer, N. [E. Harthern]: Axel Mertens Heimat, Frankfurt/M. 1913 | Notschrei, Süddeutsche Monatshefte Febr. 1914 | Nachtlied, Hamburg 1921 | Der heilige Cosmas aus Armenien in Stade, Eine Legende von N. H., Der Heimatfreund 28.5.1929 | Lili Elbe: Ein Mensch wechselt sein Geschlecht, Eine Lebensbeichte, Aus hinterlassenen Papieren hg. v. N. H., Dresden 1932; Neuausg.: Wandlung, Eine Lebensbeichte, Aus hinterlassenen Aufzeichnungen, Stuttgart 1954 | Heimwärts, Den Haag-Wien 1936

Bohmbach, J.: Vor 110 Jahren wurde E. H. in Stade geboren, Stader Tageblatt 7.9.1994 | (Hg.): Immer die Heimat im Arm wie eine Waise, Kulturelles Exil in Skandinavien und die Bedeutung E. H.s als Kulturvermittler zwischen Skandinavien und Deutschland, Stade 1995 | Vom Auslandskorrespondenten zum Exilanten: Ludwig Jacobson / Ernst Harthern (1884-1969), Historische Kommission für Niedersachsen und Bremen, Workshop Osnabrück Nov. 2017

Bosse, J.: »Verschlafene Stadt mit engem Holpergassengewirr«, E. H.s Erstlingsroman »Axel Mertens Heimat«, Stader Tageblatt 5.11.1994 | (Hg.): E. H. Journalist, Autor, Übersetzer, Stade 2008

Lohmann, H.: Bald kamen seine Werke in den Giftschrank, E. H. – Ein vergessener Schriftsteller aus Stade, Zwischen Elbe und Weser 4/1989 | Heimatloser auf der Suche nach dem Ich, Auf den Spuren des Schriftstellers und Juden E. H., Stader Tageblatt 24.3.1990 | »Hier war doch alles nicht so schlimm«, Der Landkreis Stade in der Zeit des Nationalsozialismus, Stade 1991

Müssener, H.: E. H. (1884–1969), Miszellen zu einem deutsch-jüdischen Schicksal und zur Geschichte der deutschsprachigen Exil-Literatur, in: Impulse, Stockholm 1975

Nielsen, B. S.: E. H. (1884–1969), Schriftsteller, Journalist, Übersetzer, in: Exil in Dänemark, Deutschsprachige Wissenschaftler, Künstler und Schriftsteller im dänischen Exil nach 1933, Heide/Holst. 1993

N. N.: E. H. (Jakob Ludwig; anderes Pseudonym: N. H., 1884–1969), in: Geflüchtet unter das dänische Strohdach, Schriftsteller und Künstler im dänischen Exil, Ausstellungskatalog, Heide/Holst. 1988

Ruprecht, U.: Stille Insel in der Zeit, Tausend Jahre Mittelmaß – die Kreisstadt Stade feiert Geburtstag, Frankfurter Rundschau 19.2.1994 | Die Kugel im Rücken, E. H.s Heimsuchung, Vortrag Pastor-Behrens-Haus, Stade 8.5.1995 | N. H.s Odyssee und das ständige Heimweh nach Stade, Der Schriftsteller E. H., Hamburger Abendblatt 15.2.1996 | Dichter der geschändeten Jahre, Gedenktafel am Geburtshaus von E. H. in Stade, Hamburger Abendblatt 19.12.1996 | → Braune Heimatkunde, Spaziergang mit einem Verfemten

Stahl, V.: Wanderer zwischen den Welten, Ernst Hartherns Vermächtnis, Neues Deutschland 1.2.2023

Weitere Geschichten aus Stades Geschichte

Inzwischen gibt es online die „Lili-Elbe-Bibliothek“ für „Trans* Bücher und Filme“ mit folgendem Hinweis: „Niels Hoyer, der Herausgeber von Lili Elbes ‚hinterlassenen Papieren‘, hieß eigentlich Ernst Harthern bzw. Ernst Ludwig Jacobson und stammte aus Stade. Als Jude musste er Deutschland verlassen und war in Stade lange vergessen. Über einen kleinen berührenden Blogtext [nämlich diesen hier] erfuhr ich vor vielen Jahren mehr über ihn, damals gab es keinen Wikipedia-Eintrag zu ihm oder zu Lili Elbe. Der Text basiert auf einem Vortrag von 1995.“